Freitag, 06.12.13 – Samichlaustag, kennt man hier in
Australien übrigens nicht – war im Zeichen des North Bowens Canyon. Es war sehr
kalt in der Nacht auf Freitag, zum Glück schien bereits am Morgen früh die
Sonne und wir hofften auf etwas mildere Temperaturen im Verlauf des Tages. Um
08.00 Uhr waren wir wie abgemacht bei der Adventure Company und wurden von John
unserem Guide erstmals mit allem nötigen für die Tour ausgerüstet. Dann fuhren
wir (wir waren nur zu dritt, cool!) ca 40 Minuten mit einem cool bemalten
kleinen Van bis zum eigentlichen Start der Tour. Zuerst führte uns der Weg eine
kleine Waldstrasse entlang bis zu einem Ameisenhaufen, dort ging es einen
kleinen Nebencanyon entlang immer tiefer in den Regenwald. Teilweise war es
sehr rutschig und wir mussten jeden Schritt gut abwägen. Nach ca. einer Stunde
Wanderung durch den Regenwald begann der nasse Part der Exkursion und wir
mussten unsere Wet-Suits anziehen – ohne wäre es nicht zu empfehlen diese Tour
zu machen, da das Wasser im Canyon erfrischende 6°C kalt ist – und alles was
trocken bleiben sollte in den Dry-Bag verstauen. Von da an waren auch die
Schuhe – ich hatte ein paar stinkende Turnschuhe ausgeliehen, da ich meine
eigenen schonen wollte, Martin hat seine Trekkingschuhe „geopfert“ – nass und
sie blieben es auch bis am Abend (Martins sind mittlerweile glaube ich trocken
;-)). Brr, auch mit dem Wett-Suit war es irgendwie ziemlich kühl! Nach wenigen
Metern im Wasser kam die erste Herausforderung – ein ca. 5-6 Meter hoher
Sprung. Etwas Nervenflattern hatten wir wohl beide, aber wir sind beide mühelos
mit Rucksack und Helm über diese erste Hürde. Dann ging es durchs Wasser weiter
abwärts bis zu einer Stelle, die meine Schlüsselstelle werden sollte: Ein
harmlos wirkender Stein vielleicht 2 Meter hoch von dem wir rückwärts
hinunterspringen sollten und dabei die Beine ausstrecken um flach zu landen, da
es nicht so tief sei. Klingt nicht sooo schwierig, aber ich habe ein bisschen
zu wenig abgestossen und landete ziemlich unsanft mit meinem Hintern auf einem
ungenügend tiefen Stein. Aua! Da musste ich erst einmal etwas verschnaufen. Zum
Glück ist sonst nichts passiert, aber ich war ehrlich gesagt etwas geschockt
und es tut auch immer noch weh! Mittlerweile habe ich einen monströs grossen
Bluterguss im Bereich des linken Gesässes und Sitzen ist nicht meine
Lieblingsbeschäftigung. Keine Angst, ich werde meinen Hintern sicherlich nicht
im Internet präsentieren, daher wir es auch keine Fotos von diesem Bluterguss
geben! Wie auch immer, Martin musste diesen Sprung auch noch bewältigen – kein Problem
mit etwas mehr Elan. Ich war fortan etwas vorsichtiger – oder man könnte auch
sagen verkrampft und fand es unglaublich anstrengend im Wasser zu gehen und die
Steine darunter gut einzuschätzen, um nicht zu fallen. Im Verlauf gab es noch
zwei Herausforderungen im Sinne von zwei Partien zum Abseilen. Das war für uns
beide kein Problem. Dann war es vor allem die Landschaft, die uns im Canyon
beeindruckt hat – enge Passagen, viel Farn, wunderbare Schatten- und
Lichtspiele – wirklich traumhaft!
Wie im letzten Eintrag erwähnt, haben wir eine wasserfeste
Kamera gemietet, um auch das Erlebnis Canyoning fotografisch festzuhalten.
Leider ist die Qualität der Bilder nicht zu vergleichen mit den Bildern der
Spiegelreflex-Kamera. Man muss auch sagen, dass die Lichtverhältnisse im Canyon
und auch im Regenwald selbst sehr schwierig waren – dunkel, dann wieder
gleissende Sonne etc. Ich hoffe ihr bekommt mit den Fotos jedoch trotzdem ein
bisschen einen Eindruck über die wirklich geniale Landschaft und unser
Abenteuer:
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Man könnte meinen, wir gehen Ski fahren - nein, wir wollen Canyoning machen! |
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Diese Grillen machen einen Heidenlärm! |
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Ameisenhaufen - und Wegweiser |
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So, bereit für Canyoning |
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Das war der erste Sprung - 5-6 Meter hoch |
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Vorbereitung für das erste Abseilen |
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Das 2. Abseilen |
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Martin beim Abseilen |
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Hier in der Übersicht... |
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... und man wird auch hier nass... |
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... fast geschafft! |
Vor dem Wiederaufstieg aus dem Canyon haben wir Mittagspause
an einem sonnigen Plätzchen gemacht. Allesamt waren wir froh um die Sonne, denn
so langsam wurde uns allen etwas kühl. Nun hiess es die Schuhe und Socken
ausspülen um möglichst wenig Sand beim Aufstieg zu haben, Wet-Suit ausziehen
und in die trockenen Kleider – ah, schön! Nach der Stärkung wurde es nochmals
richtig anstrengen. Steil ging es zunächst über einige Steine hoch und dann
durch den Regenwald steil hoch und immer weiter hoch. Nach gefühlten zwei
Stunden steilem Aufstieg machten wir erneut eine kurze Rast mit wunderbarem
Ausblick, um dann die letzte Stunde in Angriff zu nehmen. Müde, aber auch
glücklich sind waren wir um ca. 16.15 Uhr wieder zurück beim Van und wurden
bequem zurückchauffiert. Unser Fazit war: Ein wunderbarer Tag! Ohne meinen
Unfall wär ich wohl etwas enttäuscht gewesen, da es nicht so viel Action gab,
wie wir angenommen hatten – doch mit Unfall war ich froh, dass ich nicht noch
weitere Sprünge machen musste! Ich denke wir werden auch in der Schweiz einmal einen
Canyoning-Ausflug machen, auch wenn beides wahrscheinlich nicht zu vergleichen
ist.
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Steil ist der Aufstieg... |
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Wunderbare Aussicht! Martin mit Guide John |
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Geschafft! |
Am Samstag, 07.12.12 sind wir dann von Katoomba aus mit
Muskelkater eigentlich überall – wieder Richtung Küste gefahren und verbringen
die nächsten Tage in Fingal Bay in Port Stephens ca. zwei Autostunden nördlich
von Sydney.
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