Samstag, 7. Dezember 2013

Blue Mountains Teil 2



Freitag, 06.12.13 – Samichlaustag, kennt man hier in Australien übrigens nicht – war im Zeichen des North Bowens Canyon. Es war sehr kalt in der Nacht auf Freitag, zum Glück schien bereits am Morgen früh die Sonne und wir hofften auf etwas mildere Temperaturen im Verlauf des Tages. Um 08.00 Uhr waren wir wie abgemacht bei der Adventure Company und wurden von John unserem Guide erstmals mit allem nötigen für die Tour ausgerüstet. Dann fuhren wir (wir waren nur zu dritt, cool!) ca 40 Minuten mit einem cool bemalten kleinen Van bis zum eigentlichen Start der Tour. Zuerst führte uns der Weg eine kleine Waldstrasse entlang bis zu einem Ameisenhaufen, dort ging es einen kleinen Nebencanyon entlang immer tiefer in den Regenwald. Teilweise war es sehr rutschig und wir mussten jeden Schritt gut abwägen. Nach ca. einer Stunde Wanderung durch den Regenwald begann der nasse Part der Exkursion und wir mussten unsere Wet-Suits anziehen – ohne wäre es nicht zu empfehlen diese Tour zu machen, da das Wasser im Canyon erfrischende 6°C kalt ist – und alles was trocken bleiben sollte in den Dry-Bag verstauen. Von da an waren auch die Schuhe – ich hatte ein paar stinkende Turnschuhe ausgeliehen, da ich meine eigenen schonen wollte, Martin hat seine Trekkingschuhe „geopfert“ – nass und sie blieben es auch bis am Abend (Martins sind mittlerweile glaube ich trocken ;-)). Brr, auch mit dem Wett-Suit war es irgendwie ziemlich kühl! Nach wenigen Metern im Wasser kam die erste Herausforderung – ein ca. 5-6 Meter hoher Sprung. Etwas Nervenflattern hatten wir wohl beide, aber wir sind beide mühelos mit Rucksack und Helm über diese erste Hürde. Dann ging es durchs Wasser weiter abwärts bis zu einer Stelle, die meine Schlüsselstelle werden sollte: Ein harmlos wirkender Stein vielleicht 2 Meter hoch von dem wir rückwärts hinunterspringen sollten und dabei die Beine ausstrecken um flach zu landen, da es nicht so tief sei. Klingt nicht sooo schwierig, aber ich habe ein bisschen zu wenig abgestossen und landete ziemlich unsanft mit meinem Hintern auf einem ungenügend tiefen Stein. Aua! Da musste ich erst einmal etwas verschnaufen. Zum Glück ist sonst nichts passiert, aber ich war ehrlich gesagt etwas geschockt und es tut auch immer noch weh! Mittlerweile habe ich einen monströs grossen Bluterguss im Bereich des linken Gesässes und Sitzen ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Keine Angst, ich werde meinen Hintern sicherlich nicht im Internet präsentieren, daher wir es auch keine Fotos von diesem Bluterguss geben! Wie auch immer, Martin musste diesen Sprung auch noch bewältigen – kein Problem mit etwas mehr Elan. Ich war fortan etwas vorsichtiger – oder man könnte auch sagen verkrampft und fand es unglaublich anstrengend im Wasser zu gehen und die Steine darunter gut einzuschätzen, um nicht zu fallen. Im Verlauf gab es noch zwei Herausforderungen im Sinne von zwei Partien zum Abseilen. Das war für uns beide kein Problem. Dann war es vor allem die Landschaft, die uns im Canyon beeindruckt hat – enge Passagen, viel Farn, wunderbare Schatten- und Lichtspiele – wirklich traumhaft!
                                                                                
Wie im letzten Eintrag erwähnt, haben wir eine wasserfeste Kamera gemietet, um auch das Erlebnis Canyoning fotografisch festzuhalten. Leider ist die Qualität der Bilder nicht zu vergleichen mit den Bildern der Spiegelreflex-Kamera. Man muss auch sagen, dass die Lichtverhältnisse im Canyon und auch im Regenwald selbst sehr schwierig waren – dunkel, dann wieder gleissende Sonne etc. Ich hoffe ihr bekommt mit den Fotos jedoch trotzdem ein bisschen einen Eindruck über die wirklich geniale Landschaft und unser Abenteuer:

Man könnte meinen, wir gehen Ski fahren - nein, wir wollen Canyoning machen!

Diese Grillen machen einen Heidenlärm!

Ameisenhaufen - und Wegweiser


So, bereit für Canyoning


Das war der erste Sprung - 5-6 Meter hoch



Vorbereitung für das erste Abseilen



Das 2. Abseilen

Martin beim Abseilen

Hier in der Übersicht...

... und man wird auch hier nass...

... fast geschafft!










Vor dem Wiederaufstieg aus dem Canyon haben wir Mittagspause an einem sonnigen Plätzchen gemacht. Allesamt waren wir froh um die Sonne, denn so langsam wurde uns allen etwas kühl. Nun hiess es die Schuhe und Socken ausspülen um möglichst wenig Sand beim Aufstieg zu haben, Wet-Suit ausziehen und in die trockenen Kleider – ah, schön! Nach der Stärkung wurde es nochmals richtig anstrengen. Steil ging es zunächst über einige Steine hoch und dann durch den Regenwald steil hoch und immer weiter hoch. Nach gefühlten zwei Stunden steilem Aufstieg machten wir erneut eine kurze Rast mit wunderbarem Ausblick, um dann die letzte Stunde in Angriff zu nehmen. Müde, aber auch glücklich sind waren wir um ca. 16.15 Uhr wieder zurück beim Van und wurden bequem zurückchauffiert. Unser Fazit war: Ein wunderbarer Tag! Ohne meinen Unfall wär ich wohl etwas enttäuscht gewesen, da es nicht so viel Action gab, wie wir angenommen hatten – doch mit Unfall war ich froh, dass ich nicht noch weitere Sprünge machen musste! Ich denke wir werden auch in der Schweiz einmal einen Canyoning-Ausflug machen, auch wenn beides wahrscheinlich nicht zu vergleichen ist.
 




Steil ist der Aufstieg...

Wunderbare Aussicht! Martin mit Guide John

Geschafft!






Am Samstag, 07.12.12 sind wir dann von Katoomba aus mit Muskelkater eigentlich überall – wieder Richtung Küste gefahren und verbringen die nächsten Tage in Fingal Bay in Port Stephens ca. zwei Autostunden nördlich von Sydney.
 





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